Angst und Zweifel
Zweifle nicht an dem
Der dir sagt
Er hat Angst
Aber hab Angst vor dem
Der dir sagt
Er kennt keinen Zweifel
Erich Fried
Eine neue Woche beginnt, schon die zweite in Folge, in der wir möglichst zu Hause bleiben sollen.
Viele haben einen Modus für sich gefunden, mit der überschüssigen Zeit gut umzugehen. Raus in die Natur ist im Moment besonders zu empfehlen.
Der Einkauf macht keinen großen Spaß. So viel Rücksichtslosigkeit und Arglosigkeit sich selbst und anderen Kunden*innen gegenüber fällt auf und erschreckt.
Es sind schwierige Zeiten, wohl wahr. Dennoch gibt das niemandem das Recht, zu sorgsam und nachlässig im Umgang mit der Corona Krise zu sein.
„Judika“ – schaffe Recht, so lautet der Name dieses Sonntages. Es ist ein Wort aus dem Psalm 43.
„Schaffe mir Recht, Gott,“ heißt es im Psalm, gesprochen von einem Menschen in großer Bedrängnis und Not.
„Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt?“
Der Feind ist in diesen Tagen ein unsichtbares Virus, dass die gesamte Welt in ihre Schranken weist und das gesellschaftliche Leben zum Erliegen bringt. Es hat immer Epidemien gegeben. Und die Menschheit hat sie, wenn auch unter großen Opfern, überstanden.
Viren sind keine Strafe Gottes! Sie sind Bausteine in der Natur, die sich verändert, entwickelt und keinen Stillstand kennt. Die Natur produziert Schönes und Brauchbares, aber eben auch Parasiten und Viren.
Die Pandemie ist auch keine Prüfung Gottes! Wie schon gesagt, die Natur bringt Wundervolles und Schreckliches hervor. Alles, was aus der Natur kommt, will leben.
Da wird nicht vorher aussortiert, ob es schädlich für die Spezies Mensch ist.
Gott herrscht auch nicht über die Natur, über seine Schöpfung!
Sie ist immer noch im Werden und kann sich verwandeln. Lebenswesen mutieren.
Gott ist auch kein „Deus ex Machina“, eine*r, der/die wie mit einem Zauberstab alle Coronaviren mit einem Schlag für immer auslöscht.
Unsere Welt ist unvollkommen. Und wir in ihr auch. Wir sind anfällig für Krankheiten, und gleichzeitig haben wir große Fortschritte in der Medizin und Technik erreicht und können Krankheiten besiegen.
Wir können Leiden eindämmen und mildern. Den Tod besiegen können wir nicht.
Einer hat ihn besiegt. Seine Passion bedenken wir in diesen Wochen.
Sein Weg führte in den Tod. Für ihn war der Weg vorgezeichnet. Keine Rettung in Aussicht.
Am Ende seines Kreuzweges aber ist GOTT da, der ihn empfängt und aus dem Tod holt.
Die Welt bleibt wie sie ist – mit guten Taten, mit bösen Verfehlungen.
Mit Leben - dürfen und Sterben - müssen. Bis jede*r von uns am Ziel seines/ihres Lebens angekommen ist. Der Tod hat nicht das letzte Wort.
In der neuen Welt ist einer, der unsere Tränen abwischen und unsere Ängste von uns nehmen wird.
Weil es dort keine Viren, keine Pein und keinen Tod mehr geben wird.
Amen.