Das Wort der Woche - 4. So. der Passionszeit (22.03.2020)

Sat, 21 Mar 2020 17:18:20 +0000 von St. Stephanus Egestorf


von Pastorin Elisabeth Michalek-Vogel

Der Herr spricht: „Ich will Frieden geben in eurem Lande, dass ihr schlaft und euch niemand aufschrecke.“ 3. Mose 26,6

Liebe Leser*innen,

so viel wie in diesen Tagen habe ich lange nicht geschlafen. Und es bleibt ein riesiges Bedürfnis.
Als würde ich den Schlaf vieler Wochen, in denen Anstrengung und Arbeit alles bestimmten, nachholen wollen. Das ist ein positiver Aspekt der Corona Krise. Wir können entschleunigen und alles einen Gang runterfahren. Endlich mal das tun, was wir schon so lange – aus Zeitgründen – vor uns herschieben.
Mehr spazieren gehen, Bücher und Zeitungen lesen, mit Freunden*innen telefonieren(!),
Zeit zu haben für all die Dinge, die sonst liegen bleiben und für die Menschen, die mit uns unter einem Dach wohnen.

Andrerseits klingt das jetzt alles zu nett und harmlos. Diese Gedankenspiele helfen denen, die Angst vor dem nun endlos langen Tag haben. Dann ist es gut, sich eine Tagesstruktur zu geben, Disziplin und eine Haltung einzuüben, die den Ernst der Lage erkennt, aber nicht in Panik verfällt.

Viele sind schon aufgeschreckt, wenn sie an die Zukunft denken. Der Job steht auf dem Spiel, Existenzen sind bedroht. Die Zukunft ist nicht mehr planbar. Das macht Angst. Unser bisheriges Leben, dass wir bisher unter Kontrolle hatten, bricht weg. Keine*r weiß, wie das Morgen aussieht und wie weit die Pandemie noch voranschreitet.

Wen trifft es von uns – und wie schwer wird der Verlauf sein? Wie lange müssen wir unter Quarantäne bleiben und das normale Leben in den Hintergrund verbannen? Werden wir aus dieser Krise erwachsen und erkenntnisreich hervorgehen? Damit meine ich, ob wir erkennen werden, dass wir das Leben, wie wir es gelebt haben, nicht zurückerhalten. Es wird ein anderes Leben sein. Mit weniger Gier und Fortschrittsglauben, mit weniger verrücktem Denken und Handeln. Besinnen wir uns neu auf das, was Leben ist in seiner Schönheit und Vielfalt.

Wir brauchen jetzt viel Mut und Solidarität, Durchhaltevermögen und offene Augen und Ohren für andere. Die Verheißung der Tageslosung von heute (21.03.) lässt aufhorchen. Gott verspricht Frieden und einen Schlaf ohne Alpträume. Wir werden durch die Krise kommen. Dazu gehört ein vernünftiges Verhalten aller Menschen jetzt in der Krise. Und dazu kann das tägliche Gebet und das Innehalten vor Gott helfen. Vor ihm können wir unsere Ängste und Sorgen ablegen und ihn um Beistand bitten. Keine*r soll vor lauter Angst um seinen Schlaf gebracht werden.

Was wir jetzt brauchen ist Vertrauen und die Hoffnung, dass ER uns nicht verlässt.

Amen.

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