Das Wort der Woche für Ostern 2020

Sat, 11 Apr 2020 17:22:17 +0000 von St. Stephanus Egestorf

EG 747= Psalm 118

EG 100 Wir wollen alle fröhlich sein

Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit.“

Mich erreichen seit Beginn der Corona Krise viele kleine, oft spaßige (Musik)-Videos auf WhatsApp, die ermutigen, trösten und stärken sollen. Vielen gelingt es, und ich habe Freude daran. Manche Videos beginnen mich zu nerven, vor allem dann, wenn es ständig um die Aufforderung geht, sich selbst mit genügend positiver Energie auszurüsten; dann würden wir gut durch die Krise kommen.

Reicht das oder lassen wir uns Ostern von jemand anderem stärken und ermutigen?

Wer gibt Ihnen Hoffnung in diesen Tagen? Ein nettes Video, die vielen Ärzte, die alles Menschenmögliche tun, unser Gott, der Ostern neues Leben verspricht? (Angeblich beten seit Ausbruch der Corona Krise wieder 30% mehr Deutsche!)

Ja, es stimmt. Ostern steht in diesem Jahr unter völlig anderen Vorzeichen.

Keine Verwandtenbesuche, keine Ausflüge in sonnige Gefilde sind erlaubt, weder Biergären noch Kirchen dürfen besucht werden. Das öffentliche Leben steht still.

Es ist grotesk. Corona hat uns im Griff. Wie lange ertragen wir die vorgeschriebenen Ausgangssperren noch, das eingeschränkte Leben, das Gefühl von persönlicher Freiheitsberaubung?

„Christ ist erstanden“ singt sich in diesem Jahr mit weniger Freude. Die Töne wollen einem im Halse stecken bleiben. Und doch geschieht Lebendiges in diesen Tagen.

Trotz allem: Es ist wieder ein Naturwunder, wie alles um einen herum blüht und der Duft der Blumen einem in die Nase steigt.

Trotz allem: Zu sehen, wie viele Menschen fröhlich bleiben und anderen in der Krise beistehen, tut gut.

Trotz allem: Das abendliche Ritual auf dem Kirchplatz oder vor der eigenen Haustür mit „Der Mond ist aufgegangen“ und Gebet gibt Kraft und hilft durch diese Tage und Wochen hindurch.

Gleichsam fehlt mir der Kreuzesweg Jesu, den wir sonst an Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern in den Gottesdiensten innerlich nachvollziehen.

In diesem Jahr geschieht eben alles reduziert und einfach. Vielleicht kann uns das neu ins Nachdenken führen.

Dem Karfreitag nicht ein schnelles, ungebremstes Fest folgen zu lassen, sondern in diesem Jahr auch Ostern stiller zu begehen. Das wird den vielen an Corona Gestorbenen gerecht. Denn es sind Menschen gestorben, für die fast keine Zeit bleibt, sie zu betrauern. Angehörige können sich kaum verabschieden, wenn so viele sterben wie in Italien oder in Amerika.

Und auch bei uns dürfen Beerdigungen nur im engsten Familienkreis stattfinden. Da ist für viele gefühlsmäßig der Karfreitag noch nicht beendet.

In diese Stimmung hinein erklingt der Osterchoral: „Christ ist erstanden!“

Wer weiß. Vielleicht hören und begreifen wir die Osterbotschaft in diesem Jahr anders als sonst, weil in diesem Jahr eben alles anders ist. Wir können Ostern und danach nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, auch wenn wir uns das wünschen.

Es bleiben die Verbundenheit untereinander und die Hoffnung, dass der Auferstandene mitten unter uns ist – Corona hin oder her.

Ein Ostergebet: Woher ich auch komme

Woher ich auch komme,
dein Licht war mein Weg.
Wohin ich auch gehe,
deine Hand ist mein Steg.
Und wer ich auch war, am Anfang warst du.
Wer immer ich werde,
du kommst auf mich zu.
Was war und was sein wird,
was bleibt und was hält:
Du lebst, und das zählt, Gott,
in unserer Welt.
Du lebst, ich kann hoffen, 
du schenkst mir den Sinn,
so bleibe ich offen, wer immer ich bin.
Gerhard Engelsberger

Ihre/Eure Pastorin Elisabeth Michalek-Vogel
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